Im ersten von fünf Spielen traten wir gegen das uns noch unbekannte Willisau an. Als Einstiegsspiel eignete sich dieses Spiel sehr, denn wir konnten uns in einem druckfreien Klima an die Verhältnisse gewöhnen. Nach einer kurzen Aufwärmphase und dem Neutralisieren des besten Spielers unseres Gegners spielten wir routiniert auf und führten zur Halbzeit mit 7:2. In den nächsten 20 Minuten änderte sich am Spielverlauf nichts mehr und wir gewannen das Spiel mit 13:6.

Im zweiten Spiel traten wir gegen die aktuelle NLA-Topmannschaft aus Altnau-Kreuzlingen an. Das Spiel war hart und intensiv und für einen einzigen Schiedsrichter schwierig zu pfeifen. Dazu kam, dass sich beide Mannschaften durch Schiedsrichterentscheide benachteiligt fühlten. Entsprechend schroff wurde das Spiel. Zur Halbzeit lagen wir „nur“ mit 5:7 zurück. Die zweite Halbzeit war wie die erste aufgehört hatte: ein full-contact-Spiel. Schön war dieses Spiel nicht zum Anschauen, aber dafür spannend. Wir verloren die Partie mit 10:14, was okay war, da wir auch als Gruppenzweiter weiterkommen würden.

Erschwil 2 war unser nächster Gegner. Eine Mannschaft gespickt mit ehemaligen Nationalligaspielern, welche uns im 2018, an einem Vorbereitungsturnier, geschlagen haben. Die Taktik unseres Gegners war es ultralange Angriffe zu spielen. So stand es zur Halbzeit gerademal 1:4 für uns. Ein Korbfestival war dieses Spiel mit Sicherheit nicht. 5:9 hiess es trotzdem am Schluss für uns. Der zweite Sieg im dritten Sieg.

Spiel 4. Alles was jetzt kam, war über das Reguläre, d.h. 3 Spiele pro NLA Runde, hinaus. Eggethof hiess unser Gegner und auf dem Papier unser eigentlicher und direkter Kontrahent auf den zweiten Platz. Sechs Zweiminutenstrafen gab es in diesem Spiel, vier davon für uns. Konditionell merkte man nicht, dass beide Mannschaften schon eine Stunde Korbball in den Beinen hatten. Wir gewannen das Spiel mit 10:13. Ein grosser Schritt in die richtige Richtung.

Im letzten Spiel des Tages trafen wir auf Meltingen. Der Akku war langsam leer und Kräfte wurden gespart. Wir hatten in den ersten 20 Minuten unsere Mühe und kamen bis zur Halbzeit nicht über ein 4:5 raus. Dies änderte sich aber und wir spielten wieder clever und routiniert. Acht verschiedene Spieler konnten sich Körbe auf ihr Konto schreiben lassen und wir gewannen das Spiel 6:13.

Die Teilnahme am Finaltag war gebucht. Ziel 1 war somit erreicht. Müde fuhren wir in unser Hotel in Küttingen, duschten, assen und gingen mit sonnenbedingt roten Köpfen ins Bett.

 

Tag 2

Es verblieben nur noch acht Mannschaften, d.h. es gab am Tag 2 zwei Gruppen à 4 Mannschaften.

Gruppe A: Madiswil, Pieterlen, Bözberg, Neukirch-Roggwil
Gruppe B: Altnau-Kreuzlingen, Grindel, Zihlschlacht, Erschwil

Wir durften gleich zu Beginn gegen die amtierende Spitzenmannschaft der NLA aus Pieterlen antreten. 2:2 zur Halbzeit. Mit dem Schlusspfiff stand es dann 6:6. Leider erhielt unser Gegner noch einen Penalty, welchen sie verwerteten und somit das Spiel mit 7:6 gewannen. Glücklich waren wir mit vielem nicht und wir waren ordentlich angefressen.

Das Spiel darauf war gegen den Überraschungsmannschaft aus Bözberg. Ein grossartiges Spiel war es sicher nicht. Mit viel Routine und Geduld gewannen wir das Spiel ungefährdet mit 9:4.

Neukirch-Roggwil überlief uns regelrecht im letzten NLA-Saisonspiel. Gelernt hatten wir daraus aber zu wenig und wir bekamen gleich wieder eine ordentliche Packung ab. Unser Gegner zog zeitweise mit 5 Körben Vorsprung davon. Während wir uns schwer taten, passte bei den Thurgauern einfach alles. Danach ging ein Ruck durch unsere Mannschaft wie es bis anhin selten zu sehen war und eine fantastische Aufholjagd begann. Engagiert und bissig kämpften wir um jeden Zentimeter und wir schafften es tatsächlich noch das Spiel bis zur Halbzeit mit 7:7 auszugleichen. Angetrieben und motiviert von dieser bis hierhin riesigen Leistung preschten wir uns weiter vorwärts und gewannen zum Schluss mit 12:9. Eine Leistung , an welche wir uns noch lange erinnern und davon erzählen werden. Mit diesem Sieg zogen wir in das Halbfinale ein, wo wieder Altnau-Kreuzlingen wartete.

Nun mussten wir alles in die Waagschale werfen. Ob es nun die schwindenden Energiereserven oder das mirakulöse Auftrumpfen eines unserer Spieler war, oder vielleicht auch beides: Altnau-Kreuzlingen konnte nicht mehr die gleiche Leistung abrufen wie im ersten Aufeinandertreffen. Sie lagen zur Halbzeit mit 3:7 im Hintertreffen. Das Spiel und der Sieg schienen schon fast wie in trockenen Tücher zu sein. In fahrlässiger Manier liessen wir unseren Gegner ins Spiel zurückfinden und sie schafften kurz vor Ende der regulären Spielzeit noch das Unfassbare: Mit grossen Kampf errangen sie noch das Unentschieden. Zweimal fünf Minuten Nachspielzeit. Die Spannung war regelrecht greifbar und es waren intensive zehn Minuten. Mit dem besseren Ende für uns. 12:13. Sieg. Finale. Ein Halbfinalsieg, welcher sich so grossartig anfühlte wie lange kein Sieg mehr. Was für eine Erleichterung. Was für eine Leistung. Was für eine Mannschaft!

Im Finale des eidgenössischen Turnfestes 2019 in Aarau standen also zwei Berner Mannschaften: Pieterlen und Madiswil.
Zwei überaus konstante Mannschaften mit grossem Respekt füreinander. Zwei würdige Teilnehmer für ein gelungenes Turnfest.

Es war ein Privileg vor so vielen Korbballenthusiasten das Finale des diesjährigen eidgenössischen Turnfestes auszutragen. Ein ebenfalls erbauliches Gefühl war es die vielen anderen Mannschaften zu sehen, welche uns motivierten und mit Sprachgesängen unterstützten. Eine grössere Wertschätzung gibt es wohl kaum. An dieser Stelle ein riesiges Kompliment für diese sportliche und faire Geste. Fantastisch. Leider sollte es aber nicht sein… Wir verloren das Spiel mit 9:11. Der prestigeträchtige Turnfestsieg ging an Pieterlen. Der anfängliche Frust sass tief, denn es hätte auch andersrum sein können. Wir konnten uns nichts vorwerfen, denn über 40 Minuten hinweg waren wir absolut ebenbürtig. Bei ihnen fand halt der Ball zweimal mehr sein Ziel…

Wir möchten der Mannschaft des TV Pieterlen an dieser Stelle zur Verteidigung des ETF-Sieges gratulieren. Eine bemerkenswerte Leistung!

Nach dem ersten Frust kam dann das Realisieren, was wir in den vergangenen zwei Tagen eigentlich erreicht haben. Hätte man uns nach der NLA-Vorrunde gesagt, dass wir ETF-Silber holen würden, hätten wir wohl noch geschmunzelt. ETF-Silber. Edelmetall an einem eidgenössischen Turnfest. Wir dürfen mächtig stolz sein. Wir haben uns bewiesen, dass wir als geschlossene Einheit viel erreichen können – mehr als man uns womöglich zugetraut hätte. Im Nachhinein müsste man lange suchen bis man etwas Mangelhaftes aus diesen zwei Tagen finden würde. Nun durften wir mit erhobenen Köpfen und einer Silbermedaille um unsere Hälse die Rückreise antreten. Ein grossartiges Gefühl!

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei allen Schiedsrichtern bedanken, welche an diesem Wochenende mehr als nur Überstunden geleistet haben. Wenn man gehört hat, wie viele Stunden und Partien sie geleitet haben, kann man nur den Hut ziehen. Danke! Der grösste Dank geht aber an die Dame, die sich an der Spitze des Korbballes befindet. Wir kennen sie alle und wir schätzen sie alle. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz und ihr bemerkenswertes Engagement hätten wir kein so grandioses Korbballfest geniessen dürfen. Danke Margrit!

Mal schauen was das ETF 2025 in Lausanne bringen wird.
Wir werden da sein!